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Frauenthemen im Landkreis

Am 15. August traf Anja Reinalter die vielfältig engagierte ÖDP-Politikerin Gudrun Diebold in Kirchberg an der Iller. Zusammen mit der vor allem in der Jugendarbeit tätigen Susanne Berger sprachen sie mit interessierten Frauen etwa darüber, „wie viel Mutter braucht ein Kind?“ und ob es nicht besser heißen müsse: „welche Bezugspersonen braucht ein Kind?“. Die Pädagogin Anja Reinalter plädiert dafür, Ganztagesbetreuung anzubieten, sie solle aber nicht verpflichtend sein. Schon deshalb, weil nicht jede Mutter eine Vollzeitbeschäftigung anstrebt oder auch findet. Sie befürwortet hingegen sehr ein gebührenfreies letztes Kindergartenjahr vor der Einschulung.

Die Frauen, die unter Kastanien vor dem Alten Rathaus in Berkheim bei kühlen Getränken und leckeren Bruschetta  zusammen saßen, sprachen darüber, wann die Grenze des Wachstum erreicht sei und waren sich einig: „Nur weil der Weg immer schmaler wird, ist es kein falscher.“

Manchmal sind sie genervt von der Gender-korrekten Sprache, finden es doch aber wichtig, dass generell auch Frauen und nicht nur Männer angesprochen werden. Sie begrüßten Reinalters Kandidatur für den Bundestag, tut doch nach 60 Jahren männlicher Vertretung im Wahlkreis eine neue, weibliche Sicht auf die Dinge gut. Ebenso wie es der Arbeit aller gesellschaftlicher Gremien gut täte, wenn sie von Männern und Frauen gleichermaßen besetzt wären.

Der Fachkräftemangel in der Pflege bereit den Frauen ebenso Sorge wie  die niedrigen Frauenrenten. Auch der hohe Nitratgehalt im Grundwasser lässt sie nicht kalt. Die Probleme der Massentierhaltung insbesondere in den großen Aussiedlerhöfen dürfen nicht durch die erhöhten Kosten für die Wasseraufbereitung vom Steuerzahler finanziert werden.

Die Arbeit von Hebammen muss honoriert werden!

Tags zuvor hatte Anja Reinalter eine Frauendiskussionsrunde in Schwendi auf den Gerberwiesen besucht. Auch hier ging es um Frauenthemen. Elisabeth Liebhardt-Böhm von der Hebammenpraxis Laupheim, eine von vier Familienhebammen im Kreis Biberach, berichtete von den schwierigen Arbeitsbedingungen. Trotz ihrer Zusatzausbildung erhält sie für einen einstündigen Besuch nur 44 Euro. Einer normalen Hebamme gesteht die Krankenkasse 20 bis 25 Minuten für die Nachsorge acht Wochen nach der Geburt zu Hause zu. Was in den meisten Fällen viel zu wenig ist, haben die jungen Mütter doch sehr viele Fragen. Dafür erhalten die Hebammen gerade mal 32 Euro. Hinzu kommt die unbezahlte Arbeit für die Dokumentation.

Bei der Geburtshilfe fordert die Hebamme eine Eins-zu-eins- Betreuung im Kreissaal. Für die horrenden Hebammen-Versicherungsbeiträge müsste es einen Fond geben. Menschen, die mit so viel Idealismus arbeiten, sollten generell  besser bezahlt werden.

Anja Reinalter zog Parallelen zu ihrem Besuch im Pflegeheim in Aichstetten einige Tage zuvor. Auch dort wird zu wenig honoriert, dass Menschen für Menschen arbeiten. So bekommt man den Fachkräftemangel sicher nicht in Griff.

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